“Im Kontext des vorhandenen, angrenzenden Gebäudebestandes wird das Quartier im Kreuzungsbereich von Franz-Volk-Straße und Lihlstraße überzeugend arrondiert. Durch die Setzung der Neubauten, als direkt an-grenzende Bebauungsstruktur entfallen die bestehenden Brandwandsituationen und der Charakter des Quartiers wird somit zu einem „Ganzen“ gefügt. Das konsequente Heranrücken der Neubauten an die Bestandsgebäude generiert einen großzügigen inneren Wohnhof. Im westlichen Bereich des Wohnhofes wird durch das Preisgericht auf eine mögliche Abstandsflächenproblematik hingewiesen. Adressbildend werden die beiden denkmalgeschützten historischen Gebäude des Wohnhauses und des Pförtnerhauses der ehemaligen Herdfabrik in das Gesamtensemble integriert. Zur Lihlstraße entsteht eine, aus der historischen Situation heraus entwickelte Eingangssituation in das Quartier. Aus dieser „privaten“ Innenhofsituation heraus werden alle Neubauten barrierefrei erschlossen. Der Höhenversatz innerhalb der Hofsituation wird kritisch diskutiert, da der Charakter einer Transformation des Industriehofes verloren gehen kann. Die Lage der Tiefgaragenzufahrt über die Franz-Volk-Straße wird positiv be-wertet, der Vorschlag alle Fahrradabstellplätze in dieser Tiefgarage nachzuweisen überzeugt nicht, da für die Bewohner lange Wege entstehen werden. Durch die III-IV-geschossige Bebauung entstehen wohl proportionierte und angemessene Übergangssituationen zum Bestand. Richtigerweise werden zum Innenhof Balkon- bzw. Terrassensituationen angeboten, nach Süden in den öffentlichen Raum gewährleisten die geplanten eingezogenen Loggien die gewünschte geschützte Aufenthaltsqualität. Die Wohnungsgrundrisse überzeugen durch eine hohe Qualität und Funktionalität. Die südliche Arrondierung des Bestandsgebäudes Lihlstraße 5 wird kritisch in seiner Proportion und der vorgeschlagenen Nutzung gesehen. Das großzügige, barrierefreie Erschließungselement für vier 2-Zimmerwohnungen kann nicht überzeugen. Die hohen innenräumlichen Qualitäten der Neubauten widerspiegeln auch in den gut proportionierten Fassa-den. Die gewählte Materialität einer geschlemmten Ziegelfassade stärkt diesen wertigen Gesamteindruck. Leider wird die IV-geschossige Innenhoffassade des südlichen Baukörpers nicht präsentiert. Durch den formulierten Qualitätsanspruch der Neubebauung entsteht ein spannungsreicher Dialog zwischen Historischem und Neuem. Mit den städtebaulichen Kennzahlen liegt der Entwurfsansatz im Mittelfeld. Ein städtebauliches, architektonisches Konzept, das durch Integration des Bestehenden, eine hochwertige angemessene Architektursprache und den großzügigen Wohnhof „Identität“ für die zukünftigen Bewohner und Nutzer generiert.” (Jurybericht)
Projekt: |
Neubau ehemalige Herdfabrik Offenburg |
Standort: |
Offenburg (D) |
Ausloberin: |
GEMIBAU Mittelbadische Baugenossenschaft eG |
Wettbewerb: |
2. Preis |
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BILDER